Fahrradschloss am Tage aufgesägt – Passanten gehen einfach weiter

Am 21. März 2017 wurde in Heilbronn (Baden-Württemberg) vor einem Drogerie-Markt ein Fahrradschloss aufgesägt. Das ganze passiert am helllichten Tage und wurde von diversen Zeugen beobachtet. Eingegriffen oder die Polizei verständigt hat hingegen niemand.

Der Vorfall ereignete sich um kurz vor 10 Uhr mitten in der belebten Innenstadt von Heilbronn und wurde per Video festgehalten. Auf dem Video zersägt der mutmaßliche Täter in aller Ruhe das Fahrradschloss während aller Hand Passanten vorbei gehen. Einige verlangsamen ihren Schritt und gucken dem Geschehen zu, die Polizei rief hingegen niemand. Selbst der Videofilmer alamierte nicht die Polizei.

Bei Verdacht immer 110 wählen

Im vorliegenden Fall ist bisher nicht bekannt, ob es sich beim mutmaßlichen Täter um den rechtmäßigen Eigentümer handelt, der unter Umständen sein Fahrradschlüssel verloren hat. Bisher wurde für den 21. März noch kein Diebstahl gemeldet. Die Polizei rät dennoch schon beim kleinsten Diebstahlverdacht die 110 zu zählen. Dies ist notwendige Zivilcourage.

Das eigene Fahrradschloss zu knacken ist grundsätzlich erlaubt

Wer sein Fahrradschlüssel verloren hat, darf grundsätzlich sein eigenes Fahrradschloss knacken. Auch wenn eine Dritte Person das eigene Fahrrad mit einem separaten Schloss anschließt, darf dieses geknackt werden, da hier eine sogenannte Besitzstörung vorliegt. Dennoch sollten Zeugen in jedem Fall die Polizei rufen, wenn sich jemand an Fahrradschlössern zu schaffen macht, auch wenn die Person den Eindruck mache, berechtigt zu handeln. Die Polizei kann klären, ob es sich tatsächlich um den Eigentümer handelt.

Falls jemand seit dem 21. März 2017 sein Fahrrad in der Heilbronner Kaiserstraße vermisst, sollte sich der Geschädigte bei Polizei melden. Dank des Videobeweises gäbe es gute Chancen den Täter zu identifizieren.

Quellen:

  • Heilbronner Stimme vom 27. März 2017: „Fahrradschloss aufgesägt – Dieb oder Besitzer?“, abgerufen am 03.04.2017. Direktlink.

 

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8 Kommentare zu „Fahrradschloss am Tage aufgesägt – Passanten gehen einfach weiter“

  1. Man muss sich überhaupt nicht wundern, daß die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen so gering ist, wenn man die Diebe einfach gewähren lässt. Mein Fahrrad wurde auch mal am hellichten Tag geklaut. Nicht in einer belebten Fußgänger, aber auch nicht gerade in einem verlassenen Industriegebiet. Ich habe mnich früher immer gefragt wie das sein kann. Ob die Diebe einfach nur schnell waren. Wie man hier sieht braucht es keine besondere Rafinesse, um ein Rad bei Tage zu stehlen.

  2. Zumal der Typ auch nicht gerade so aussieht, als ob in behördlicher Mission handelt. Kapuzenpullover und Kapuze noch übers Gesicht gezogen. Der hat nicht mal versucht professionell zu wirken, z.B. mit Warnweste und Funkgerät einen Arbeiter mimen. Bei seiner Aufmachung wundert es echt, das nicht ein EINZIGER den mal angesprochen bzw. die Polizei gerufen hat.

  3. Das Verhalten des „Kameramannes“ ist auch nicht wirklich zu verstehen. Der filmt den Typen die ganze Zeit, also wird er ja wissen, dass unter Umständen ein krummes Ding abgeht. AUf die geniale Idee die Polizei zu rufen, ist er aber nicht gekommen.

  4. Man kann hier schon fast beruhigt sein, dass es sich „nur“ um Fahrraddiebstahl handelt. Mangelnde Zivilcourage ist leider ein gesellschaftliches Problem, das bei Gewaltdelikten oder medizinischen Notfällen viel schwerer wiegt. Wenn jemand auf offener Straße zusammenbricht, hilft nur jeder Zehnte dem Hilfsbedürftigen. Von dieser Statistik hat man mir damals zumindest in meinem Erste Hilfe Kurs berichtet.

  5. Ich musste auch mal mein eigenes Schloss knacken. Ich hatte ein Kettenschloss von Abus, nicht gerade das günstigste. Im Winter war das Schloss sehr schwerfällig und der Schlüssel brach beim Öffnen ab. Das abgebrochene Stück blieb im Schloss stecken, sodass der Ersatzschlüssel auch nichts brachte. Da half nur der Bolzenschneider, den ein Kumpel von mir zum Glück besaß. Der Schlüssel vom Abus Schloss war anscheinend echt billig. Die Kette dafür umso stärker. Wir haben eine halbe Stunde abwechselnd versucht das Schloss zu knacken. Wir wollten schon fast aufgeben, doch dann gab es einen lauten Knall einen Funk und zack, das Ding war geknackt.

    Das Fahrrad stand in einer mittelbelebten Wohngegend in Hamburg direkt an der Straße und direkt gegenüber einer Kneipe. Wie oft meint ihr, wurden wir von Passanten angesprochen? Gar nicht! Die Polizei kam auch nicht. In dem Fall war mir das natürlich recht, weil ich kein Bock auf Ärger oder blöde Fragen hatte.

  6. Wie Darkmatter schon sagte, typisch deutsche Mentalität. Hmm, was? Ne, betrifft mich nicht, und ich will ja auch kein Ärger. Einmal blöd kucken und dann schnell weiter. Lindenstraße läuft ja gleich. Armes Deutschland.

  7. Das Video zeigt auch sehr schön, die mangelnde Sicherkeit von Kabelschlössern. Man betrachte nur die billige Säge. Im Übrigen bezweifle ich, dass es sich um einen professionellen Dieb handelt, bei dem Werkzeug, was er verwendet. Vielleicht handelt es sich tatsächlich um den Eigentümer, der sein Schlüssel verloren hat. Natürlich ist die Reaktion der Zeugen ein Trauerspiel.

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